Berlin/Bremen: Während das Budget für Arbeit bereits bundesweit seit 1. Januar 2018 gesetzlich im SGB IX als Alternative zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen verankert ist, wird es nach wie vor nur schleppend genutzt und kaum dafür geworben. Das NETZWERK ARTIKEL 3 fordert daher im Rahmen eines von der Aktion Mensch geförderten Projektes zu Alternativen zur Werkstatt, dass verstärkt bei Außenarbeitsplätzen geschaut wird, ob sich hieraus für behinderte Menschen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Rahmen des Budgets für Arbeit schaffen lassen. Nun bekommt diese Idee Rückenwind aus dem Koalitionsvertrag für Bremen.

Kassel: Dass die im Sozialgesetzbuch IX mit der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetz geschaffenen Regelungen zum Budget für Arbeit noch verbesserungsbedürftig sind, zeigt sich auch in der Beratungspraxis der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), wie Uwe Frevert von der Kasseler EUTB des Vereins Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN) berichtet. Gerade das Thema, dass beim Budget für Arbeit derzeit keine Arbeitslosenbeiträge eingezahlt werden und deshalb nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses kein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht, bereitet einigen Ratsuchenden Sorgen, die auf keinen Fall zurück in die Werkstatt wollen.

Berlin: In ihrem Newsletter informiert die Fachstelle zur Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) u.a. über das Thema Budget für Arbeit und gibt für die Teilhabeberatungsstellen einen Überblick über das Thema.

Halle (kobinet) André Thiel aus Halle setzt sich schon seit vielen Jahren für die Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und eine gerechte Entlohnung in Werkstätten für behinderte Menschen ein. Hierfür hat er auch den Rechtsweg beschritten. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit André Thiel über seine Erfahrungen in der Werkstatt für behinderte Menschen und seinen Kampf für Inklusion und eine gerechte Bezahlung.

Berlin: Was für die Bundesregierung zur Beantwortung von Anfragen von Abgeordneten des Deutschen Bundestages bisher anscheinend noch nicht möglich war, hat der SPIEGEL mittels einer Umfrage bei den einzelnen Bundesländern ermittelt. Die Rede ist von den konkreten Zahlen der seit dem 1.1.2018 bundesweit im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes möglichen Nutzung eines Budgets für Arbeit als Alternative zu einer Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Der SPIEGEL-Bericht macht anhand des Beispiels einer Beschäftigungsmöglichkeit bei der Bundestagsabgeordneten der Grünen, Corinna Rüffer, zudem deutlich, wie schwer es Betroffenen und Arbeitgebern zuweilen gemacht wird, wenn sei ein Budget für Arbeit nutzen möchten.

Winnweiler­-Langmeil: Die Firma Mobotix AG in Winnweiler­-Langmeil beschäftigt bereits drei behinderte Menschen im Rahmen des Budget für Arbeit und plant die Einstellung drei weiterer Personen im Rahmen dieser Alternaitvförderung zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen auf sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. kobinet-Redakteur Ottmar MIles-Paul sprach mit dem Schwerbehindertenvertreter der Firma über die bisherigen Erfahrungen und die Möglichkeiten und Nöte der Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben.

Winnweiler-Langmeil: Mario Barth ist derzeit einer von drei Mitarbeitern, die in der Mobotix AG im rheinland-pfälzischen Winnweiler-Langmeil im Rahmen eines Budgets für Arbeit beschäftigt wird. Karsten Lutz, der als Fachkraft für betriebliche Inklusion in den Westpfalz-Werkstätten Landstuhl tätig ist, sprach mit Mario Barth, der dort seit über zehn Jahren arbeitet, über seine Arbeit und die Möglichkeiten des Budget für Arbeit.

Berlin; "Auf der Suche nach einem neuen Job? Wir bieten ein Job-Speed-Dating für Menschen mit Behinderungen an", darauf weist die Interessenvertretung Selbstbetimmt Leben in Deutschland (ISL) hin, die für ihr mittlerweile viertes Job-Speed-Dating noch behinderte Bewerber*innen im Bürobereich sucht. Am 19. September führt der Verband dazu ein Coaching in Berlin durch.

München / Bremen: Seit 1. Januar 2018 hat die Möglichkeit der Nutzung eines Budgets für Arbeit als Alternative zu einer Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen im Bundesteilhabegesetz bundesweit Gesetzeskraft. Gut 18 Monate nach Inkrafttreten dieser Bestimmung fragen sich nun einige, wie vielen Menschen dies nun ermöglicht wurde. Bayern hat mit der beeindruckenden Zahl von lediglich 18 Nutzer*innen des Budgets für Arbeit von insgesamt über 40.000 Werkstattbeschäftigten vorgelegt. Die kobinet-nachrichten fragen nun: "wer bietet weniger?"

Kassel: Roland Frickenhaus und Heinz Becker sind am 3. Dezember 2018 mit einem Offenen Brief an die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) und an die Werkstatträte Deutschland (WRD) an die Öffentlichkeit gegangen. Der mittlerweile von über 100 Organisationen und Einzelpersonen unterstützte Offene Brief mit der Kritik an der geäußerten Haltung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch Werkstätten, hat mittlerweile eine Reihe von Aktivitäten ausgelöst und gestern bei einem ersten Treffen zu einem Austausch zwischen verschiedenen Akteuren in diesem Bereich in Kassel geführt.

München: Gut 18 Monate nach Inkrafttreten der im Bundesteilhabegesetz bundesweit verankerten Förderungsmöglichkeit eines Budgets für Arbeit als Alternative zu einer Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen wird immer deutlicher, dass viel zu wenig dafür getan wird, dass behinderte Menschen dieses auch nutzen können. In Bayern sind es einem Bericht der Bayerischen Staatszeitung zufolge gerade einmal 18 behinderte Menschen, die mittlerweile das Budget für Arbeit nutzen.

Bremen: Während im Bundesteilhabegesetz die Höhe der Leistungen im Rahmen des Budgets für Arbeit als Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen begrenzt ist, haben einige wenige Bundesländer ihren Entscheidungsspielraum genutzt und höhere Sätze vereinbart, die an Arbeitgeber*innen gezahlt werden können. Bremen und Rheinland-Pfalz sind hier derzeit vorne, gefolgt von Bayern. Der Landesbehindertenbeauftragte von Bremen hat nun dargestellt, wie der höhere Satz in Bremen erreicht werden konnte.

Berlin: Vor kurzem hat der Deutsche Bundestag das Ausbildungsgeld erhöht und eine Anpassung des Arbeitsentgelts in Werkstätten für behinderte Menschen diskutiert und beschlossen. Die behindertenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Corinna Rüffer, hat sich während der Debatte besonders ins Zeug gelegt. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul führte mit ihr folgendes Interview darüber, was die Änderungen genau bedeuten und was eigentlich getan werden müsste.

Bremen: Während Bremen in Sachen schuliche Inklusion in den letzten Jahren einiges erreicht hat, klappt der Übergang behinderter Menschen von der Schule auf den allgemeinen Arbeitsmarkt häufig nicht. Die Folge: viele behinderte Menschen landen automatisch in Werkstätten für behinderte Menschen, bei denen die Vermittlungsquote nach wie vor unter einem Prozent liegen. Das macht ein über 12minütiger Fernsehbeitrag des Regionalmagazins buten un binnen von Radio Bremen deutlich, der am 11. Juni ausgestrahlt wurde und auf den die Inklusionsbotschafterin Diana Hömmen aufmerksam macht.

Berlin (kobinet) Beim Treffen der LIGA Selbstvertretung ging es gestern in Berlin auch um eine Bilanz der unabhängigen Teilahbeberatung (EUTB). Trotz so mancher Anlaufschwierigkeiten und Herausforderungen verwiesen die Mitglieder der LIGA auf eine Reihe von konkreten Erfolgen der über 500 neuen Beratungsstellen in Deutschland. Diese reichen von persönlichen Budgets, die Kund*innen der Beratungsstellen für sich mit deren Hilfe durchsetzen konnten, über eine verbesserte berufliche Teilhabe bis zur persönlichen Stärkung der Betroffenen.

Erfurt: Die Firma Inklusiosseminare.de bietet am 9. August ein Grundlagenseminar zum Bundesteilhabegesetz in Erfurt an. Als Referent*innen sind die Inklusionsbotschafterin Katrin Gensecke und Detelef Jähnert von der Firma Inklusionsseminare.de dabei. Als Themen stehen dabei sowohl das Persönliche Budget als auch die Möglichkeiten im Rahmen des Budgets für Arbeit auf dem Programm. Link zur Einladung zum Seminar

Bullay: Gerade für Menschen, die schon längere Zeit auf einem Außenarbeitsplatz einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, kann nach Ansicht von Ottmar Miles-Paul vom NETZWERK ARIKTEL 3 das Budget für Arbeit eine gute Chance bieten, einen sozialversicherungspflichtigen und am Tariflohn orientierten Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Dies zeigt das Beispiel von Maximilian Wegert, der seit Sommer 2018 bei der Lohmann-Druck GmbH in Bullay auf einem Außenarbeitsplatz der Caritas Werkstätten im Kreis Cochem-Zell gearbeitet hat und nun im Rahmen des Budget für Arbeit angestellt wurde.

Mainz: Verbunden mit einem Dank an all diejenigen, die sich um den Europäischen Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen engagieren, betonten die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und der rheinland-pfälzische Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch die Wichtigkeit der Beschäftigung behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie warben dabei u.a. für die Nutzung des Budget für Arbeit.

Berlin: Zum heutigen Tag der Arbeit erinnern die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und das NETZWERK ARTIKEL 3 daran, dass bereits seit 1. Januar 2018 die Möglichkeit für ein Budget für Arbeit als Förderung der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt statt in einer Werkstatt für behinderte Menschen besteht. Die Verbände fordern, dass diese Möglichkeit verstärkt genutzt und gefördert wird und behinderte Menschen, die den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gehen wollen, gezielt unterstützt werden.

Berlin (kobinet) Angelice Falk gibt in einem Beitrag für das Diskussionsforum zum Rehabilitations- und Teilhaberecht auf der Plattform www.reha-recht.de einen Überblick über den Umsetzungsstand des Budgets für Arbeit (§ 61 SGB IX) in den einzelnen Bundesländern. Speziell wurde untersucht, inwieweit die einzelnen Länder bisher von der Möglichkeit in § 61 Abs. 2 S. 4 SGB IX Gebrauch machen, bei dem Lohnkostenzuschuss von dem Prozentsatz der Bezugsgröße nach § 18 Abs. 1 SGB IV durch Landesrecht nach oben abzuweichen.

Link zum Artikel zu den Regelungen zum Budget für Arbeit

Winnweiler-Langmeil (kobinet) Alexander Baab ist einer von drei Budgetnehmern, die bei der Mobotix AG in Winnweiler­-Langmeil ihren Platz gefunden haben. Noch während seiner Berufsbildungszeit bei den Westpfalz­ Werkstätten Kaiserslautern-Siegelbach begann er dort seine Praktikumsphase. Nach Ende der Berufsbildungsmaßnahme wurde dort ein ausgelagerter Arbeitsplatz für ihn eingerichtet, da die Mobotix AG zu diesem Zeitpunkt noch keinen Arbeitsplatz im Rahmen des Budget für Arbeit für ihn einrichten konnte. Das änderte sich 2008 und Herr Baab erhielt zum 1. Mai 2008, als erster von drei Kandidaten, einen durch das Budget für Arbeit geförderten Arbeitsvertrag. Seitdem ist er nun dort angestellt. Karsten Lutz, der als Fachkraft für betriebliche Inklusion in den Westpfalz-Werkstätten Landstuhl tätig ist, führt mit Alexander Baab folgendes Interview.

Nürnberg (kobinet) Während im nahe liegenden Stadion der 1. FC Nürnberg Augsburg schlug, ging in der Halle 12 der Nürnberger Messe die Werkstattmesse zu Ende. Werkstätten für Menschen mit Behinderung nutzten ihren Auftritt, um ihre Produkte auszustellen und das Publikum über diese Art der Behindertenhilfe zu informieren. Lediglich ein Stand informierte über die neue Möglichkeit, mit der Unterstützung des „Budget für Arbeit“ in einem normalen Betrieb arbeiten zu können. Kobinet nutzte den letzten Messetag um Barbara Viehweg über ihr Fazit des Messeauftrittes von Netzwerk Art. 3 zum „Thema Budget für Arbeit“ zu befragen.

Nürnberg (kobinet) Auch wenn das Budget für Arbeit zunehmend als Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen angeführt wird, wissen nur wenige darüber Bescheid, bzw. haben noch gar nichts davon gehört. Diese Erfahrung hat das NETZWERK ARTIKEL 3 bisher auf der Werkstätten Messe in Nürnberg gemacht. Gestern war dort auch Marianne Münz aus Bad Kreuznach am Stand aktiv, die nach über 30jähriger Tätigkeit in einer Werkstatt nun das Budget für Arbeit nutzt. Es habe ihr viele Türen geöffnet, betonte sie gegenüber den kobinet-nachrichten.

Berlin (kobinet) Nach einer Woche mit vielen Reden und verschiedenen Perspektiven zu 10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention hat sich nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Blog speziell dem zehnjährigen Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention gewidmet. Zum Schluss ihres dreiminütigen Videoblogbeitrags bekräftigte sie die Verpflichtung der Bundesregierung zur Umsetzung der Konvention und brachte neben dem bereits verankerten Recht auf ein Budget für Arbeit auch das Budget für Ausbildung ins Gespräch, das geschaffen werden soll.

Nürnberg: Gestern hat sie begonnen und sie dauert noch bis Samstagnachmittag. Die Rede ist von der Werkstätten Messe, die derzeit in Nürnberg stattfindet und die gestern eröffnet wurde. Nachdem der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel gestern bereits am Stand des NETZWERK ARTIKEL 3 zum Budget für Arbeit Rede und Antwort zu einer Reihe von Fragen von Messebesucher*innen stand, ist er heute von 10.00 bis 12.00 Uhr bei der sozialpolitischen Veranstaltung der diesjährigen Werkstätten-Messe dabei. Diese Veranstaltung steht unter dem Motto "Werkstatt im Wandel im Lichte der UN-BRK und der 2. Staatenberichtsprüfung." Nachdem die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen wegen Krankheit absagen musste, springt Barbara Vieweg von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) heute für sie ein, um u. a. auch für Alternativen zu Werkstätten zu werben. 

Nürnberg: Dass es dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, wichtig ist, dass es Alternativen zu den Werkstätten für behinderte Menschen gibt, macht er heute u. a. bei seinem Besuch am Stand des Netzwerk Artikel 3 auf der heute in Nürnberg beginnenden und noch bis Samstag andauernden Werkstättenmesse in Nürnberg deutlich. Von 16.30 - 17.15 Uhr steht er heute für Gespräche und Informationen zum Budget für Arbeit zur Verfügung. Den Stand des Netzwerk Artikel 3 findet man in Halle 12.0 mit der Standnummer 213.

Link zu Infos zum Budget für Arbeit

Nieder-Olm: Jessica Radtke arbeitet in der Seniorenresidenz der Verbandsgemeinde Nieder-Olm seit 10 Jahren als Stationshilfe im Rahmen des Budget für Arbeit. Gracia Schade vom Projekt Kommune inklusiv aus Nieder-Olm sprach mit Jessica Radtke über ihre Erfahrungen. Von Mittwoch bis Samstag informiert das Netzwerk Artikel 3 auf der Werkstättenmesse in Nürnberg am Stand 213 in Halle 12.0 über die Möglichkeiten und Grenzen des Budget für Arbeit. Am Freitag wird Marianne Münz über ihre Erfahrungen mit dem Budget für Arbeit am Stand berichten.

Nürnberg: Bayerns Sozialstaatssekretärin Carolina Traunter ist bei der Eröffnung der Werkstätten Messe in Nürnberg mit dabei, die vom 27. bis 30. März stattfindet. Gemeinsam mit der Saarländischen Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Monika Bachmann, dem Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Dr. Ulrich Maly, dem Vorstandsmitglied von Werkstatträte Deutschland Martin Kisseberth und dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Martin Berg nimmt die Ministerin gegen 13.20 Uhr an einer Talkrunde zum Thema "Gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland" teil. Zum ersten Mal dabei bei der Messe ist das NETZWERK ARTIKEL 3 mit einem Stand zum Budget für Arbeit unter dem Motto "Es muss nicht immer Werkstatt sein: Budget für Arbeit nutzen" in Halle 12.0 am Stand 213.

Mainz: Tamara Dell hat den Weg aus der Werkstatt für behinderte Menschen zu einem Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt am Empfang des Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZsL) in Mainz mit Hilfe des Budget für Arbeit geschafft. Gracia Schade vom Projekte Kommune Inklusiv in Nieder-Olm sprach mit Tamara Dell, mit der sie vor einigen Jahren, als sie noch Geschäftsführerin des ZsL Mainz war, den Arbeitsplatz geschaffen und das Budget für Arbeit beantragt hatte.

Landstuhl (kobinet) Karsten Lutz arbeitet seit 1997 für die Westpfalz-Werkstätten im rheinland-pfälzischen Landstuhl und wirkt dort seit 2005 im Rahmen einer Stabsstellenfunktion als Fachkraft für die betriebliche Inklusion. Was möglich ist, wenn die betriebliche Inklusion sozusagen zur Chefsache in einer Werkstatt für behinderte Menschen erklärt wird, zeigen die 88 Vermittlungen ins Budget für Arbeit seitdem dieses im Jahr 2006 in Rheinland-Pfalz gestartet wurde. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul führte daher folgendes Interview mit Karsten Lutz zu den Möglichkeiten und Grenzen des Budget für Arbeit.

Nieder-Olm (kobinet) Christian Blasig hat vor ca. 12 Jahren als Bäckerhelfer gefördert durch das Budget für Arbeit bei einer Bäckerei begonnen, nach sieben Jahren hat er seinen Arbeitsplatz aufgrund der Firmeninsolvenz verloren. Vor fünf Jahren hat er dann in der Seniorenresidenz der Verbandsgemeinde Nieder-Olm begonnen. Er wird wieder mit dem Budget für Arbeit gefördert. Er arbeitet nun in der Küche. Gracia Schade vom Projekt Kommune Inklusiv aus Nieder-Olm führte folgendes Interview mit Christian Blasig im Vorfeld der Werkstättenmesse, die vom 27. - 30. März in Nürnberg stattfindet und bei der das NETZWERK ARTIKEL 3 in Halle 12.0 am Stand 213 über das Budget für Arbeit informiert.

Stuttgart: Zu einem Fachgespräch zum Budget für Arbeit am 3. April von 13.30 Uhr – 16.30 Uhr lädt das Zentrum selbstbestimmt Leben Stuttgart (ZsL) in die Räume des ZsL, Reinsburgstraße 56, in 70178 Stuttgart unter dem Motto "Wege aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Budget für Arbeit: alter Wein in neuen Schläuchen?! - Erfahrungen einer rheinland-pfälzischen Werkstatt" ein.

Marianne MünzBad Kreuznach: Marianne Münz aus Bad Kreuznach hat 30 Jahre in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gearbeitet. Heute ist sie Mitarbeiterin des Projektes inklusiv leben lernen des Bistum Trier, das mit einer Reihe von Organisationen kooperiert. Die Beschäftigung wurde u.a. deshalb möglich, da der Arbeitgeber den Zuschuass aus dem Budget für Arbeit bekommt. In einem Statement im Vorfeld der Werkstättenmesse in Nürnberg, bei der sie am 29. und 30. März am Infotand zum Buget für Arbeit des NETZWERK ARTIKEL 3 in Halle 12.0 mit der Standnummer 213 mitwirkt, macht Marianne Münz deutlich, dass sie jetzt endlich die Arbeit machen kann, die sie schon immer machen wollte - dank des Budget für Arbeit.

"Das Budget für Arbeit bedeutet für mich, ich kann jetzt die Arbeit machen, die ich immer schon machen wollte. Ohne das Budget hätte ich die Stelle nicht annehmen können. Ich brauche für meine Arbeit eine gute Arbeitsassistentin, um diese Arbeit gut machen zu können. Ich habe 30 Jahre in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gearbeitet, ohne das Budget würde ich heute immer noch dort arbeiten", berichtet Marianne Münz.

Berlin: In ihrer Kleinen Anfrage (Drs. 19/7590) hatte die FDP-Bundestagsfraktion die Bundesregierung unter anderem gefragt, wie sie das Budget für Arbeit nach einem Jahr bewertet. Nachdem nun die Antwort ohne konkrete Zahlen über bisherige Nutzer*innen des Budget für Arbeit vorliegt, zog der teilhabepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Jens Beeck folgende Zwischenbilanz: "Nach über einem Jahr liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse über das Budget für Arbeit vor. Sie kann keine Auskunft darüber geben, wie viele Anträge gestellt und wie häufig diese abgelehnt wurden. Eines der zentralen Ziele des Bundesteilhabegesetzes war es, dass Menschen mit Behinderungen die Chance haben, aus einer Werkstatt in eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Wenn man sich allerdings erst Jahre nach Inkrafttreten eines Gesetzes mit den Auswirkungen beschäftigt, kann das Interesse an einem Erfolg nicht sonderlich groß sein."

Nürnberg: Wenn am 27. März die Tore für die diesjährige Werkstättenmesse in Nürnberg bis 30. März geöffnet werden, dann ist dieses Mal auch das NETZWERK ARTIKEL 3 mit einer Reihe von Partnern mit dabei. Unter dem Motto "Es muss nicht immer Werkstatt sein - Budget für Arbeit nutzen" gibt es am Stand 213 in Halle 12.0 Infos und Gespräche zu Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen, wie zum Beispiel zur im Bundesteilhabegesetez verankerten Möglichkeit der Nutzung eines Budgets für Arbeit. Darauf hat Barbara Vieweg vom Vorstand des NETZWERK ARTIKEL 3 aufmerksam gemacht.

Ulm: Die angeführten Argumente sind vielfältig, warum es anscheinend so schwierig ist, behinderte Menschen aus Werkstätten für behinderte Menschen eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Um so verwunderlicher ist es, welche Steine einem Friseur in Ulm und dem 18jährigen Hans Jakob, der mit Down Syndrom lebt, von Amts wegen in den Weg gelegt werden, um eine angestrebte gleichberechtigte Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu verhindern. Britta Schade vom Stuttgarter Zentrum selbstbestimmt Leben (ZsL) hat die kobinet-nachrichten auf einen Bericht in der Südwest Presse und in stern tv aufmerksam gemacht, der bei vielen Kopfschütteln auslöst.

Kassel (kobinet) Graf Zahl hat es geschafft, seit kurzem arbeitet er - wie in den kobinet-nachrichten berichtet - im Jenaer Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen im Rahmen eines Budgets für Arbeit. Den Tipp dafür hat er vom Krümelmonster bekommen, das ebenfalls einen Job mit dem Budget für Arbeit in einer Keksfabrik bekommen hat. Wie es dem Krümelmonster mit dem neuen Job geht, welche Kraft das Peer Counseling auch für die renommierten Sesamstraße-Akteure hat und wie das im Job eines Krümelmonsters in einer Keksfabrik überhaupt funktionieren kann, darüber sprach kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul mit dem Krümelmonster am Rande eines seiner karnevalistischen Auftritte in Nordhessen.

Erfurt: Während man bundesweit von einem Durchschnittslohn von ca. 180 Euro pro Monat für behinderte Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ausgeht, ist dieser Satz in den 31 Thüringer Werkstätten mit ca. 10.200 beschäftigten behinderten Menschen wohl noch geringer. Wie die Ostthüringer Zeitung berichtet, gab das Thüringer Sozialministerium für 2016 das Durchschnittseinkommen in den Thüringer Werkstätten mit 168 Euro an.

Berlin/Saarbrücken: Das Saarland steht behindertenpolitisch derzeit vor allem wegen des Kampfes von Markus Igel für eine bedarfsgerechte Finanzierung seiner Persönlichen Assistenz im Fokus der öffentlichen Interesses. Der saarländische Landtagsabgeordnete der Linken Ralf Georgi forderte nun von der saarländischen Landesregierung mittels einer Anfrage im Landtag Informationen zum Thema Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dabei ging es ihm insbesondere um die Vermittlungsquoten der Werkstätten für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dr. Martin Theben hat sich die Antwort angeschaut und ist angesichts der geringen Vermittlungszahlen von 31 Personen in fast fünf Jahren schockiert.

Jena (kobinet) Nachdem das Datenmaterial über behinderte Menschen, die ein Budget für Arbeit nutzen, das seit dem 1. Januar 2018 nun auch bundesweit gesetzlich verankert ist, noch sehr dünn ist, könnte eine Neueinstellung des Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Jena (ZsL) evtl. neue Kapazitäten für die Erfassung dieser Daten bringen. Dort arbeitet seit kurzem Graf Zahl aus der Sesamstraße im Rahmen eines Budget für Arbeit. Barbara Vieweg führte mit dem bekannten Vampir und Zähler ein Interview über seinen neuen Job und wie es zum Budget für Arbeit kam.