Recep Özdemir arbeitet bei der Firma K Produktion in Hamburg im Rahmen des Budget für Arbeit. Folgenden Text hat er über seine Erfahrungen in der Werkstatt für behinderte Menschen und zu seinem jetzigen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt im Rahmen des Budget für Arbeit verfasst.
Meine Zeit in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)
Ich stand 5 Tage die Woche um 5:00 Uhr auf. Um ca. 6:30 Uhr wurde ich vom Fahrdienst abgeholt. Meistens waren wir zwischen 7:00 Uhr und 7:10 Uhr in der Werkstatt. Um 7:30 Uhr war Arbeitsbeginn. Um ca. 14:00 Uhr war Schluss für mich.
Oft saß ich nur rum, weil es keine Arbeit für mich gab.
Da habe ich mich immer gefragt, warum ich so früh aufstehen muss.
Ich halte mich für einen intelligenten Menschen, der nicht den ganzen Tag nichts tun kann.
Weil ich ein ruhiger freundlicher Mensch bin, haben mich meine Gruppenleiter, Sozialpädagogen und Kollegen gemocht. In der Gruppe war es oft sehr Laut.
Ich war immer sehr kaputt, als ich am Nachmittag wieder zu Hause war.
Oft nicht von der Arbeit selber, sondern von der psychischen Belastung.
Für diese "Arbeit" habe ich monatlich ca. 150 € bekommen. Dazu habe ich nicht sehr viel Grundsicherung erhalten.
Am Ende kam ich als Beisitzer in den Werkstattrat. Dies hat mir auch nicht so gefallen. Im Werkstattrat lernte ich Christian Judith kennen. Er war dort die Vertrauensperson. Er ist es immer noch.
Von Christian habe ich erfahren, dass er eine eigene Firma namens K Produktion hat.
Ich habe ihm erzählt, dass ich mich in der Werkstatt nicht wohlfühle, und gerne woanders arbeiten möchte.
Über dieses Gespräch und das Hamburger Budget für Arbeit kam ich dann zu K Produktion.
Die Gruppenleiter und Sozialpädagogen der Werkstatt haben mir in dieser Hinsicht nie geholfen. Wenn ich damals Christian nicht kennen gelernt hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch in der Werkstatt vegetieren.
Mein Leben mit K Produktion
Meine Kollegen sind sehr nett.
Ich habe meine geliebte Ruhe.
Ich verdiene wesentlich mehr.
Ich muss keine Grundsicherung mehr in Anspruch nehmen.
Ich weiß, warum ich morgens um 7:00 Uhr aufstehe.
Weil meine Kollegen oft unterwegs sind, habe meistens keinen, mit dem ich mich unterhalten kann. Aber das ist Tausendmal besser als die WfbM.