Jessica Radtke arbeitet in der Seniorenresidenz der Verbandsgemeinde Nieder-Olm seit 10 Jahren als Stationshilfe im Rahmen des Budget für Arbeit. Gracia Schade vom Projekt Kommune inklusiv aus Nieder-Olm sprach mit Jessica Radtke über ihre Erfahrungen.
Wie war es für Sie in der Werkstatt für behinderte Menschen?
Die Arbeit war ok, manchmal langweilig, ich war in der Verpackung und da gab es manchmal keine Arbeit. In der Werkstatt in Mainz-Hechtsheim war ich dann in der Wäscherei, da gab es mehr Arbeit. Wäsche zusammenlegen und mangeln. Da war immer was zu tun. Ich wollte dort nicht bleiben, weil ich für die Werkstatt nicht geeignet bin, weil ich sowas von fit bin und das hat auch meine Lehrerin gesagt.
Wie kamen Sie an das Budget für Arbeit?
Durch das Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Mainz konnte ich 12 Praktika machen und wurde immer gut unterstützt und so hat mich eine Mitarbeiterin dann hier in die Seniorenresidenz vermittelt. Erst mit einem Praktikum und dann mit dem Budget für Arbeit.
Wie wollen Sie arbeiten?
Ich möchte irgendwann nicht mehr mit alten Menschen arbeiten. Die Arbeit macht mir aber Spaß und die Leute haben mich auch gern. Was anderes zu finden, wird noch lange dauern. Ich habe ja keinen Schulabschluss oder einen Beruf gelernt. Ich muss mal gucken, wie ich das mache.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich kümmere mich um den Service, ich decke für die Mahlzeiten ein, reiche den Menschen das Essen an, hol das Essen aus der Küche. Ich serviere die Zwischenmahlzeit. Dann mache ich die Waschschüsseln, Pflegewagen und Toilettenstühle sauber. Nach dem Essen hole ich die Wäschewagen hoch und verteile die Wäsche in die Schränke der Bewohner*innen. Ich verteile auch die Handtücher und Bettsachen für die Pflege abends.
War das am Anfang schwer?
Ja, der Anfang war schwer, ich konnte mich nicht mehr an alle Aufgaben aus dem Praktikum erinnern. Nach einer Weile ging es dann leichter. Heute kann ich alle Handgriffe ohne Probleme.
Was hat sich durch die Arbeit bei Ihnen verändert?
Ich bin selbstständiger geworden, fahre mit dem Bus nach Nieder-Olm, vorher mit dem Zug von Bodenheim nach Mainz. Ich kann nun auch mit dem Smartphone umgehen. Das konnte ich früher nicht und darauf bin ich stolz.