Bonn: "Für Schüler*innen mit Förderbedarf scheint der Übergang in die Werkstatt vorprogrammiert. Doch gute Maßnahmen zeigen: Es geht auch anders. Bei den Werkstätten hat sich ebenfalls manches getan." Dies berichtet die Aktion Mensch in ihrem Newsletter und einem damit verbundenen Bericht, der eine Reihe von guten Beispielen für den Weg zu einer Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt statt in einer Werkstatt für behinderte Menschen aufzeigt.

"Wer mit einem Werkstatt-Anspruch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechselt, kann das Budget für Arbeit in Anspruch nehmen. Das funktioniert so: Der Arbeitgeber zahlt dem Mitarbeiter mit Behinderung einen Tarif-Lohn. Bis zu Dreiviertel davon erstattet ihm der Träger der Eingliederungshilfe. Das Geld kommt aus dem Budget für Arbeit. Diese Regelung ist Teil des Bundes-Teilhabegesetzes. 2018 trat sie in Kraft", so wird das Budget für Arbeit in dem Bericht kurz erklärt.

Dass es ein großes Potenzial für das Budget für Arbeit gibt, zeigt die Tatsache, dass es in Deutschland inzwischen über 20.000 Außenarbeitsplätze bei den Werkstätten für behinderte Menschen gibt, wie der Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM), Martin Berg, bestätigte. 20.000 Menschen, die also schon bei einem Arbeitgeber auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sind, allerdings noch nach Werkstattbedingungen und nach dem Werkstattlohn, der durchschnittlich 200 Euro beträgt, arbeiten. Wenn man sich also so gut kennt, warum soll dann eine Beschäftigung aus dem Budget für Arbeit und damit eine tarifgebundene sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nicht möglich sein?

Was möglich ist, zeigt der Beitrag auf der Aktion Mensch Seite allerdings anhand einiger Zahlen auf. "Die Hamburger Arbeits-Assistenz (HAA) unterstützt seit 1992 Menschen mit geistiger Einschränkung beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Inzwischen hat sie weit über 1.000 Menschen anstatt in die Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt. Sie arbeitet nach der Methode der 'Unterstützten Beschäftigung'. Diese Methode stammt aus den USA." Und auch in Erlangen wurde schon einiges erreicht: "Ähnlich macht es auch die gemeinnützige GmbH Access in Erlangen. Sie wurde schon öfter von der Aktion Mensch gefördert. Access kümmert sich um Menschen, die wenige Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben. Seit ihrer Gründung 1998 hat Access über 700 Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt."

Link zum Bericht auf der Internetseite der Aktion Mensch